Foto: TwoCornersOfGermany |
Als
erstes muss ich vorweg nehmen, dass man nach der richtigen Tradition,
wie man sie wohl in Bayern in Form von Dirndl oder Lederhose
findet, bei uns in Niedersachsen vergebens sucht. Außerdem legen wir
hier im Raum Hannover sehr viel Wert darauf, dass wir keine Preußen
sind, wie wir vom südlichen Teil Deutschlands oft genannt werden, sondern, wenn überhaupt,
kommen wir aus dem Königreich Hannover. - Das bedeutet kein
Königreich Preußen! Das sollte man beachten, denn sonst könnten
die älteren Herrschaften unter uns etwas ungemütlich werden.
Typische
Kleidung haben die Niedersachsen nicht.
Wenn
wir uns einmal an ein etwas traditionelleres Aussehen wagen, dann
bedienen wir uns gerne an der bayerischen Traditionskleidung.
Auch
das Klischee sehr gläubig zu sein gibt es hier nicht.
Während
viele Jugendliche in Süddeutschland angeblich regelmäßig mit Mama,
Papa oder Omi und Opi in die Kirche gehen, beschäftigen sich die
Jugendlichen hier eher weniger mit der Kirche, als mit ihren neuen PC
Spielen oder ihren Smartphones, bei denen es äußerst wichtig ist,
dass sie nicht älter als 6 Monate werden, denn dann sind diese
veralteten Modelle viel zu uncool und eh zu Nichts mehr zu
gebrauchen.
Als
Mädchen ab einem Alter von 10 Jahren ist das größte Problem, was
man überhaupt haben kann, ein, oder schlimmsten Falls zwei, kaum
sichtbare Pickel in seinem Gesicht zu haben. Ein anderes Problem ist
es, wenn man seinen Eyeliner nicht richtig ziehen kann. Da kommt
esnicht selten einmal zu Wutausbrüchen vorm Spiegel.
Und
wehe, man ist beim Sonntagsessen mit der Familie nicht Top gestylet.
Wo
wir auch schon beim nächsten Thema wären. Die Familie. Und vor
allem die ältere Generation, also Omi und Opi.
Je
nachdem, wo man in Niedersachsen wohnt, wird man entweder mit einem
Herzlichen „Naaa min Deern“ oder „Hallo min Jung“ begrüßt.
Der
häufigste Gruß ist wohl das einfach „Moin“, dessen genaue
Bedeutung selbst ich nicht erklären kann. Auf jeden Fall ist es aber
sehr praktisch, denn man kann es sowohl Morgens und Mittags als auch
Abends verwenden. Das heißt: Man muss sich keine Gedanken darüber
machen, was denn jetzt der angebrachteste Gruß ist.
Wenn
man hier auf besonders gut gelaunte Menschen trifft, kann es sogar
passieren, dass der Gruß gleich doppelt ausgeführt wird, was dann
das „Moin Moin“ ergibt.
Ansonsten
kann Niedersachsen nicht gerade mit irgendwelchen Dialekten reizen,
denn Plattdeutsch ist so gut wie ausgestorben und nur an der Küste
kann man noch leichte Anflüge davon hören.
Ja,
und wenn man dann beim Familienessen sitzt, gibt es im Frühling wohl
in den meisten Familien hier „oben“ Spargel mit Sauce
Hollondaise.
Und
im Winter gibt’s dann lecker Grünkohl mit „Bregenwurst“ oder
„Pinkel“.
Und
letzteres sieht mindestens genauso lecker aus wie es sich anhört.
Ich
esse beides nicht gerne aber wenn das dann einmal auf dem Tisch
steht, bediene ich mich beim Spargelessen an den Beilagen wie
Kartoffeln und anderem mehr oder weniger gesundem Zeug.
Im
Winter zur Zeit der Grünkohlwanderungen sieht das schon etwas
anderes aus.
Da
esse ich dann auch mal etwas von dem eigentlichen Menü, aber auch
nicht unbedingt mehr als nötig.
Grünkohlwanderungen.
Ein
Sache, die ich bis heute nicht verstehe.Warum
zum Teufel, muss man vor dem Essen noch mindestens zwei Stunden, bei
minus 10 Grad durch den Schnee laufen, um dann an irgendeinem
Wirtshaus anzukommen und seinen Grünkohl inklusive der oben
genannten Beilagen zu verdrücken oder zu verknusen, wie wir zu sagen
Pflegen.
Wie
ihr seht, sind wir Alles in Allem eine ziemlich langweilige Sippe.
Keine Tracht, kein Dialekt und unnötige Wanderungen zum Essen.
Trotzdem haben auch wir einige Wörter in unserem Wortschatz, die
nicht jeder versteht und deshalb habe ich hier mal eine kleine
Auswahl zusammengestellt:
Deern = Mädchen
Lütt
= klein
klamüsern
= entwirren
Daibel
= Teufel
(wird
auch gerne als Ausdruck des Ekels verwendet: Pfui Daibel)
klönen = sich
unterhalten
knödderig
= mürrisch
In
diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Tag,
eure
Celine! :)
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